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Violent Silence: A Broken Truce (Review)

Artist:

Violent Silence

Violent Silence: A Broken Truce
Album:

A Broken Truce

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Progress Records
Spieldauer: 47:14
Erschienen: 29.07.2013
Website: [Link]

Es sind tatsächlich acht Jahre vergangen, seit der formidable Vorgänger „Kinetic“ erschienen ist. Viel hat sich bei VIOLENT SILENCE in der Zwischenzeit getan. Die schwedische Band besteht im Kern nur noch aus dem Duo Johan Hedman und Martin Ahlquist.
Hedman, Drummer von Beginn an, übernimmt zusätzlich einen von drei(!) Keyboard-Parts, während Ahlquist der mehr als adäquate Nachfolger des geschiedenen Sängers Bruno Edling ist. Ein weiteres Urgestein ist der zweite Keyboarder Hannes Ljunghall, der lediglich als Gast geführt wird, ansonsten wie Edling bei HIDDEN LANDS tätig ist. Als Gastmusiker betätigen sich zudem, der bereits auf „Kinetic“ spielende, Björn Westén als dritter Tastendrücker sowie Bassist Anders Lindkog.
Gitarren: Fehlanzeige.

Wenn man des Weiteren sieht, dass keiner der vier Songs auf „A Broken Truce“ kürzer als zehn Minuten ist, „The Kindom Below“ es gar auf satte fünfzehn bringt, wird ziemlich schnell klar, was den Hörer erwartet: Fetter Prog mit ausladenden Tastenspielereien. Doch, oh Wunder, überladen und angefüllt mit ausufernden Hexereien, am fast ausschließlich elektronischen Instrumentarium, sind die Kompositionen gar nicht. Stattdessen wird die zuvor eingeschlagene Linie fortgesetzt. Schwerblütige Songs, die die Aufmerksamkeit des Hörers geradezu einfordern. Von wachsender Faszination, doch seltsam höhepunktlos. Aufgelockert werden die knorrigen Stücke durch kleine, feine Soli sowie Brüche in Tempo und Instrumentierung. Leider etwas spärlich wie der äußerst wohltuende Klaviereinsatz am Ende von „Rim Of Clouds“.

Martin Ahlquist bekommt viel Raum, ist teilweise mehr Geschichtenerzähler als Sänger. Seine wandlungsfähige Stimme trägt das Konzept zwar, doch man ist über Passagen froh, in der sich die Beteiligten in Zurückhaltung üben, und Einzelleistungen in den Mittelpunkt rücken. Eine fließende Synthiesequenz hier („Prism Path“ besitzt ein paar der schönsten Beispiele; ist insgesamt das Highlight des Albums) oder ein entspanntes Bass-Solo da („The Kingdom Below“). Auch nicht übel, wenn es mal etwas wilder zugeht und eine verzerrte Gitarre simuliert wird (ebenfalls auf „The Kindom Below“, so ab Minute elf).

FAZIT: Trotz personeller Veränderungen bleiben VIOLENT SILENCE ein ziemliches Unikat, nicht nur unter schwedischen Proggern. Keyboardlastig, ohne opulente Klangwolken zu erzeugen oder exzessive Orgien zu feiern wie besetzungstechnisch vergleichbare japanische Bands. VIOLENT SILENCE gehören eher in die Kategorie spröde und sperrig. Keine Musik für’s einfache Hinhören oder gar nebenbei goutieren. Dabei wird weder RIO besucht noch ungezügelter Lust an avantgardistischem Experimentieren gehuldigt.
Obwohl ich den Vergleich eigentlich nie wieder bemühen wollte, passt er hier einfach zu gut: Musik wie ein zäher, heißer Lavastrom, dessen kleine, explodierenden Feuerzungen so faszinierend anzuschauen sind, wie er in seiner Gesamtheit selbst. Doch hält er einen auf Distanz. Anfassen oder gar kopfüber eintauchen ist nicht drin.

Jochen König (Info) (Review 4740x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Prism Path
  • Rim Of Clouds
  • The Kingdom Below
  • A Broken Truce

Besetzung:

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